Unser täglich Brot: Hier wird das Bäckerhandwerk gel(i)ebt

Backen ist Handwerk: Traditionelle Familienbetriebe in der Region existieren teils seit über 100 Jahren. Foto: Pexels
Teilen
Teilen

Frische Brötchen, luftige Brote und erstklassiges Feingebäck: Alteingesessene Familienbäckereien werden heutzutage mehr und mehr zu Raritäten in unseren Innenstädten. Doch es gibt sie noch, die inhabergeführten Traditionsbetriebe, deren Geschichte teils bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Bis heute setzen diese Institutionen auf bewährte Rezepturen, nachhaltige Zutaten und den persönlichen Kontakt zu ihren Kund:innen. Mit Erfolg: Viele dieser Familienbäckereien sind bis weit über die jeweiligen Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Inhaltsverzeichnis [verbergen]

Fischer am Rathaus

Täglich frisch zubereitet, und zwar mit ausgesuchten Zutaten: Familienbäckereien setzen auf ihre Stammkundschaft. Foto: Pexels

Tradition seit 1848: Wer echtes Bäckerhandwerk erleben (und kosten) möchte, kommt an dieser Institution in der Dortmunder Innenstadt nicht vorbei! Die Bäckerei und Konditorei Fischer am Rathaus befindet sich bis heute in Familienbesitz und wurde von Johann Gottfried Fischer vor nun über 175 Jahren gegründet. Somit gilt der Betrieb als älteste Bäckerei der Stadt. Und auch als eine der beliebtesten: Vor allem am Wochenende bildet sich vor dem Ladengeschäft in der Betenstraße 14 häufig eine lange Schlange. Neben knackigem Roggenvollkornbrot und luftigem Kastenweizen ist es in erster Linie der Salzkuchen, der hier regelmäßig über die Ladentheke geht, denn die Bäckerei Fischer am Rathaus gilt als Erfinder dieser Dortmunder Spezialität – ein kreisrundes Gebäck samt Vertiefung in der Mitte, gewürzt mit Salz und Kümmel und mit Mett und gehackten Zwiebeln belegt.
Fischer am Rathaus, Betenstr. 14, Dortmund

Müller’s Backes Holzofenbäckerei

Seine Besonderheit trägt dieses Haus bereits im Namen: Die natürlichen Backwaren kommen bei Müller’s Backes aus einem großen Holzofen. Dies, so ist zu erfahren, sei zwar aufwendiger als das Backen in einem herkömmlichen Ofen – bereits für das Anfeuern brauche es rund drei Stunden. Das Backen im Holzofen runde aber die Qualität der frischen Brote ab: „Die Vorteile, im Holzofen zu backen, sind natürliche Hitze, bessere Krustenbildung und ein besonderes Aroma der Backwaren”, verrät das Team vor Ort. Dabei verzichtet man in der Dortmunder Bäckerei unweit des Hengsteysees komplett auf chemische Hilfsmittel; wichtige Zutaten für die Herstellung der Teige sind somit auch fachliches Wissen und Leidenschaft. Zur Auswahl stehen unter anderem Zwiebelspeckbrot, Walnussbrot, Kartoffelbrot, Rosinen- oder Quarkstuten. Zudem dürfen sich Kuchenfans über leckere Klassiker wie Käse-, Mohn-, Butter- oder Aprikosenkuchen freuen.
Müller’s Backes Holzofenbäckerei, Am Klusenberg 2, Dortmund

Förster Backkultur

Bäckerhandwerk, das auf einer über 140-jährigen Familientradition fußt: In mittlerweile sechster Generation wird der Essener Handwerksbetrieb Förster Backkultur geführt, es existieren drei Standorte in der Stadt. „Authentisches Auftreten”, so weiß Familie Förster, „bedeutet für uns der Einsatz von guten, hochwertigen Rohstoffen mit Produkt-Besonderheiten, die es nicht mehr häufig beim Bäcker gibt!” Und so setzt man im Betrieb ausschließlich auf nachhaltige Rohstoffe, wie etwa Mehl aus dem Münsterland oder frische Eier von benachbarten Bauernhöfen. Zum Sortiment zählen neben traditionellen Schwarzbroten, Roggenmischbroten, Weizen- und Vollkornbroten auch mediterrane Varianten wie etwa Ciabatta oder Pane Rusticale. In Sachen Kuchen und Feingebäck lockt die Förster Backkultur zudem mit Bienenstich, gedecktem Apfelkuchen, Käse-Mohn-Schnitten, Kirsch-Zimt-Schleifen, Marillen-Quark-Plunder und vielem mehr.
Förster Backkultur, Meistersingerstr. 77, Schulte-Hinsel-Str. 39, Schangstr. 2, Essen

Lingemann Bäckerei & Konditorei

Auch Kuchen, Torten und allerlei Feingebäck dürfen in der Backstube nicht fehlen. Foto: Pexels

Auch in Bochum reicht mancherorts das Bäckerhandwerk bis ins 19. Jahrhundert zurück: Die Bäckerei, Konditorei & Confiserie Lingemann gilt als ältester Betrieb der Stadt, gegründet im Jahre 1884. Seit 2005 führt Konditormeisterin Heike van gen Hassend das Traditionsunternehmen, und sie versichert: „Unsere Kunden sind das wertvollste für uns. Gemäß unseres Mottos »herzlich-frisch« stellen wir Backwaren mit ausgesuchten Rohstoffen aus der Region her.” Wer ausgiebig frühstücken möchte, ist in der Filiale in der Castroper Straße 87 genauso richtig wie all jene, die auf Obsttorten, Blechkuchen und feine Pralinen stehen. Bis zu 16 Gäste finden im Café der Bäckerei und Konditorei Platz. Passend zur Jahreszeit bietet Heike van gen Hassend aktuell auch leckere Eiskreationen an (unter anderem Frozen Yoghurt Natur, Salted Caramel oder veganes Mango Sorbet).
Lingemann Bäckerei & Konditorei, Castroper Str. 87, Bochum

Bäckerei-Konditorei Vormann

Viele Kreationen werden in den Familienbetrieben mit nachhaltigen und regionalen Zutaten angefertigt. Foto: Pexels

Es ist der Dreisatz Tradition–Qualität–Innovation, der bei der Duisburger Bäckerei-Konditorei Vormann im Mittelpunkt steht. Bereits 1903 eröffnete Hermann Geene, Urgroßvater des heutigen Inhabers Jost Vormann, eine erste Konditorei im Essener Stadtteil Steele. Heute betreibt Letztgenannter gemeinsam mit Pia Vormann die Bäckerei in Duisburg Wanheimerort, die weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt ist. „Unsere Brote und Gebäcke werden mit traditionellen Rezepten, lokalen Zutaten und sorgfältig ausgesuchten Mehlsorten zubereitet, die mit viel Liebe von unseren fleißigen Bäckern täglich frisch hergestellt werden”, so das vom Handwerk begeisterte Paar. Herz und Hand, statt Arbeit vom Band: Tatsächlich handelt es sich bei der Bäckerei-Konditorei Vormann um einen der letzten Nicht-Filialbetriebe in Duisburg. Umso praktischer, dass die Schlenkkruste, der Kümmelzwerg, das Rheinische Schwarzbrot oder der Kastenstuten auch nach Hause geliefert werden – ein praktischer Onlineshop macht’s möglich.
Bäckerei-Konditorei Vormann, Im Schlenk 60f, Duisburg

Familienbäckerei Tollkötter

Die Familienbäckerei Tollkötter „backt das Besondere”, so hieß es kürzlich in der Auszeichnung „Meister.Werk.NRW 2024”, die Betriebe für ihre besondere Produktqualität, Betriebsführung und Verantwortung im Lebensmittelhandwerk auszeichnet. Vom jungen Bäcker- und Konditormeister Max Hanke wird die Münsteraner Traditionsbäckerei mittlerweile in sechster Generation geführt; los ging es für den Betrieb einst im Jahre 1905, als Theodor Tollkötter auf der Ewaldistraße in Münster seine eigene Bäckerei eröffnete. In den Regalen der heute insgesamt sechs Filialen finden sich neben klassischen Broten auch so spannende Kreationen wie Apfelbrot, Champagnerroggenbrot oder der Fruchtprotz, ein Roggenmischbrot, in dem neben verschiedenen Getreidesorten auch Aprikosen, Pflaumen und Haselnüsse verarbeitet werden.
Familienbäckerei Tollkötter, mehrere Filialen, u. a. Prinzipalmarkt 42, Rothenburg 20, Roggenmarkt 1, Münster

Bäckerei + Vollkornmühle Myska

Alles beginnt mit dem Teig: Kund:innen von Familienbetrieben schätzen die tägliche Produktion vor Ort. Foto: Pexels

Im Jahre 1956 in Wuppertal ins Leben gerufen, übernahm 25 Jahre später Detlef Myska die gleichnamige Bäckerei von seinen Eltern, um sie Schritt für Schritt in eine Vollkornbäckerei umzugestalten. Heute wird bei Myska täglich frisch gebacken, wobei dabei ausschließlich Mehl und Korn aus biologischem Anbau zum Einsatz kommen. „Unser Ziel ist es, zukünftig nahezu 100-prozentig CO²-neutral hergestellte Backwaren anzubieten”, so die Devise des Chefs. „Unsere Läden befinden sich im Umkreis von drei Kilometern um die Backstube herum. Das Korn für unsere Backwaren mahlen wir selber.” So kommen ausschließlich regionale und ökologisch hergestellte Produkte bei der Bäckerei + Vollkornmühle Myska in die Tüte. Dazu zählen so beliebte Brotsorten wie Kürbiskern, Nuss, Kartoffel, Sonnenblumenkern, Hafer und Dinkel, aber auch das Paradeiser, ein mediterran gewürztes und mit getrockneten Tomaten gebackenes Brot, ähnlich dem Ciabatta.
Bäckerei + Vollkornmühle Myska, mehrere Filialen, u. a. Aue 14/16, Briller Straße 1g, Westfalenweg 11, Wuppertal

Bäckerei Hinkel

Wer den kleinen, aber äußerst feinen kulinarischen Markt auf dem Düsseldorfer Carlsplatz südlich der Altstadt besucht, sollte auch einer der beiden Filialen der Bäckerei Hinkel einen Besuch abstatten. Dort empfangen Josef Hinkel, seine Frau Nicole und Tochter Sophie samt engagiertem Team in bereits vierter Generation ihre Kundschaft. Los ging es für die Bäckerei Hinkel im Jahr 1891 – bis heute setzt man in Düsseldorf auf eine nachhaltige und handwerkliche Herstellung der Backwaren, bei der ausschließlich natürliche Sauerteige und Rohstoffe zum Einsatz kommen. Neben knackigen Roggen- und Vollkornbroten sowie Weizenbroten und Stuten, ist die Bäckerei Hinkel auch für ihr Feingebäck, ihre Kuchen und leckeren Kekse bekannt. Das Ziel ist dabei eine jederzeit gleichbleibend hohe Produktqualität: „Wir betreiben ganz bewusst kein großes Filialgeschäft und konzentrieren uns auf unsere zwei nahe beieinander liegenden Standorte im Herzen von Düsseldorf, den Stadtteilen Altstadt und Carlstadt”, so die Hinkels.
Bäckerei Hinkel, Mittelstr. 25 und Hohe Str. 31, Düsseldorf

Anzeige
Anzeige

Beste Events, Trends und Reportagen für die Rhein-Ruhr-Region

Inhaltsverzeichnis
Home