Ein Tag in Altena: Schwer auf Draht

Die Burg Altena ist Wahrzeichen und Namensgeber der Stadt an der Lenne. Foto: Stadt Altena
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Ein Tag in Altena kann viel Abwechslung bringen: Burg Altena, Deutsches Drahtmuseum, die weltweit erste ständige Jugendherberge – Besucher:innen der kleinen Stadt Altena können jede Menge Geschichte erleben. Aber die alte Drahtzieherstadt an der Lenne hat für Ausflüge noch mehr zu bieten. Eingebettet in den Naturpark Sauerland-Rothaargebirge lassen sich hier Kultur und Natur gleichermaßen genießen.

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Geschichte

Das märkische Sauerland zählte und zählt zu den bedeutenden Eisen erzeugenden und verarbeitenden Regionen Deutschlands. Erste Eisenerzfunde um Altena sind bereits um 800 belegt. Um 1000 herum bauen die Grafen von Berg die Anfänge der Burg Altena, vermutlich, um die Eisenfunde und -verarbeiter zu nutzen und zu schützen. Gut 100 Jahre später wird die Burg ständiger Wohnsitz der Grafenfamilie. Graf Eberhard nennt sich als erster „Graf von Altena“. Später verlegte die Familie ihren Hauptsitz und nannte sich „Grafen von der Mark“.  Die Burg Altena aber blieb weiterhin bewirtschaftet. Die Stadt Altena entstand unterhalb der Burg. Graf Engelbert III von der Mark verlieh ihr im Dezember 1367 die Freiheitsrechte.

Über die Namensnennung gibt es einige Spekulationen. Laut Webseite der Stadt leitet „Altena“ sich aus dem mittelniederdeutschen „all te na“ (= allzu nah) ab – die Familie des Grafen von Arnsberg soll Burg Altena als „allzu nah“ an seinen Gemarkungen empfunden haben.

Burg Altena

Von der Lenne und der Altstadt geht es steil hinauf zu einer der schönsten Höhenburgen in Deutschland. Foto: Stadt Altena

Sie zählt zu den schönsten Höhenburgen Deutschlands. Die ab dem 12. Jahrhundert errichtete Burg Altena erstreckt sich über der Stadt und der Lenne auf der Spitze der Wulsegge.

Idyllisch. naturnah und voller Geschichte(n): Altena an der Lenne und seine Burg. Foto: Stadt Altena

Wer zu Fuß den Aufstieg wagt, geht etwa 20 Minuten durch gewundene Gassen einer historischen Altstadt steil bergauf. Verschnaufpausen mit idyllischen Blicken in Winkel und Ecken bieten sich aber durchaus an.

In einer anderen Zeit

Alternativ beginnt der Weg zur Burg bereits unten in der Altstadt: Durch den 90 Meter langen Erlebnisstollen, der in der Fußgängerzone beginnt, geht es zum Erlebnisaufzug, der direkt zum oberen Burghof führt.

Im Erlebnisaufzug durch die Jahrhunderte: Das gibt es nur in Altena. Foto: Patrick Schwarz, Stadt Altena

Der Stollen selbst ist als interaktives kleines Museum angelegt, das von Rittern, Zwergen und anderen Fabelwesen bevölkert ist. Einige Sagen und Geschichten rund um die Burg und die Region werden hier zum Leben erweckt. Ob die Sage „Alberich und das Felsenmeer“, die Schauergeschichten rund um die umliegenden Hügel, „Zweifelmut, Anschlag, Angst und Schreck“, oder Geschichten zur Geschichte, wenn ihr am Erlebnisaufzug ankommt, werdet ihr schon tief in die Zeit der Burgen und Sagen eingetaucht sein.

Der Aufzug bringt euch innerhalb von 30 Sekunden 80 Meter höher auf den Burghof. Die kurze Zeit begleiten euch Burgherr Graf Dietrich und sein Freund, die Stollenfledermaus Burghard.

Museen Burg Altena

Herzlich willkommen im Mittelalter! Hier werdet ihr auf Schritt und Tritt von Geschichte begleitet. Die Burg ist insgesamt 190 Meter lang und 40 Meter breit. Der hufeisenförmige Grundriss teilt sich auf in eine Haupt- und eine Vorburg. Schon die alten Gemäuer und historischen Anlagen nehmen euch mit auf die Zeitreise.

Die mittelalterliche Burg Altena empfängt Besucher:innen mit historischem Charme. Foto: Stadt Altena

Die Dauerausstellung gibt Aufschluss über die Bau- und Kulturgeschichte der Burg und der Region. Kunst und Handwerk sind ebenso vertreten wie Infos zu Archäologie und Geologie.

Dabei werden die Jahrhunderte dank multimedialer Technik erlebbar. So gibt es Touchscreens, die zusätzliche Informationen geben. Außerdem begleiten mitunter virtuelle Zeitzeugen durch die Räume, etwa Brunnenbaumeister oder Drahtzieher.

Selbst Hand anlegen könnt ihr beispielsweise in der „Ritterspielecke“. Nicht nur Kinder können hier ausprobieren, wie sich zum Beispiel ein Kettenhemd anfühlt.

Erste Jugendherberge der Welt

Altena und seine Burg sind aber nicht nur für Eisen und Draht bekannt. Auf der Burg Altena gründete auch Richard Schirrmann 1914 die weltweit erste Jugendherberge. Die im Originalzustand erhaltene Einrichtung ist Teil der Dauerausstellung. Hier ersteht dank moderner Technik auch Gründer Schirrmann, beruflich Lehrer aus Altena, wieder auf.

Selbst dann, wenn die Dauer- oder Sonderausstellungen nicht besucht werden, lohnt sich die Burg. Die mittelalterliche Geschichte wird schon in der Burganlage selbst greifbar. Außerdem können Besucher:innen ein fantastisches Panorama über Altena, das Lenne- und das Nettetal genießen.

Von der Burg aus gibt es spektakuläre Panoramen zu bewundern. Foto: Denny Franzkowiak auf Pixabay

Deutsches Drahtmuseum

Das Deutsche Drahtmuseum ist ebenfalls in Altena, einem der Zentren des deutschen Drahtgewerbes, zu Hause. Etwas unterhalb der Burg könnt ihr die Geschichte des unverzichtbaren Werkstoffes nachvollziehen. Die Dauerausstellung „Vom Kettenhemd zum Supraleiter“ widmet sich der Technikgeschichte ebenso wie der Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte.

Nicht drahtgebunden sind die temporären Sonderausstellungen. Ab November ’23 verfolgen das Deutsche Drahtmuseum und die Museen Burg Altena die Fährte des Kumpels mit der feuchten Schnauze: „Hunde. Treue Gefährten des Menschen“ setzt sich mit der Mensch-Hund-Beziehung auseinander (12.11.23 – 13.10.24).

Stadtführungen

„Jüdisches Leben“, „Starke Frauen“, „Romanschauplätze“, spezielle Kinderführungen oder die Standardführung „Stadterlebnis Altena“ – einen detaillierten Blick auf das Städtchen bieten die Stadtführungen. Die Vielfalt ist erstaunlich, es findet jede:r Besucher:in das individuelle Steckenpferd. Allerdings ist das ganz spontan nicht immer möglich, eine Führung sollten Interessenten vorher planen.

Versteckte Orte in Altena

Neben den bekannten und eindeutig ersichtlichen Sehenswürdigkeiten finden sich in der kleinen Stadt am Ufer der Lenne auch versteckte Orte. Sie alle liegen gut erreichbar an den Wegen in die umgebenden Wälder; wer Ruhe sucht, findet sie mit Sicherheit hier.

  • Gustav Selve: An der Ecke Lüdenscheider- und Rahmedestraße wird eines Unternehmers gedacht, dem Soziales und Bildung für seine Angestellten wichtig war. Besonders der phänomenale Blick auf das Lennetal lohnt den Abstecher vom A2-Wanderweg.
  • Eine geheimnisvolle Quelle soll das „Steinsbörnchen“ sein. Ob das die eingemauerte Quelle im Wald am A1-Weg ist?
  • Den Kriegsopfern gedenken, dem Frieden danken: Eine Allee gegenüber der Burg führt zum Ehrenmal. Idyllische Ruhe und Frieden könnt ihr hier direkt erleben.
Eines von vielen historischen Details. Foto: Jan Graumann, Stadt Altena

Auch andere idyllische Plätzchen bieten Ruhe und Entspannung. Der historische Charme der Altstadt tut zudem noch das Seine, um Besucher:innen zu entzücken.

Natur erleben in Altena

Die Drahtzieherstadt Altena ist eingebettet in die umgebenden Höhenzüge im Märkischen Kreis. Foto: Stadt Altena

Altena besteht zu 60 Prozent aus Wald. Innerhalb von fünf Minuten ist man dort, egal, wo ihr in Altena gerade seid. Wanderfreund:innen finden sowohl Fern- als auch Rund- und Themenwanderwege. Der kürzeste mit 1,6 Kilometern ist der „Geschichts- und Naturlehrpfad“, der auch für Familien gut zu bewältigen ist.

Etwas besonders ist der historische Drahthandelsweg. Auf 32 Kilometern könnt ihr von Altena aus Richtung Iserlohn oder Lüdenscheid wandern und den Spuren der Drahtzieher folgen.

Fliegen

Rund um Altena gibt es ideale Flugberge, vermutlich die nördlichsten in Deutschland. Die perfekten Bedingungen nutzen Flugfans gerne für Gleitschirmfliegen und Ultraleichtflug. Wer einfach nur die Landschaft genießen möchte, nutzt das Angebot des Aero-Club Altena-Hegenscheid e.V. für Rundflüge. Aktiv in die Luft gehen auch fast jedes Wochenende die Segelflieger:innen des LSV-Hegenscheid. Sie freuen sich über interessierte Besucher:innen.

Am Wasser

Altena liegt am Wasser. Kein Wunder also, dass Angeln und Kanufahren problemlos möglich sind. Neben der Lenne ist auch die Fuelbecke Talsperre ein Ort der Naturentspannung.

Wer nach sportlichen und kulturellen Aktivitäten einfach mal die Beine baumeln lassen möchte, kann das zum Beispiel auf den Lenneterrassen tun, in den Sommermonaten sogar bei Kaffee und Kuchen.

An der Lennepromenade könnt ihr entspannt Beine und Seele baumeln lassen. Foto: Stadt Altena
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