Auch wenn sich die großen und kleinen Bühnen der Region in die wohlverdiente Sommerpause verabschieden, müssen Theaterfans nicht auf neue Inszenierungen verzichten: Bei vielen Freilichtspielen, Wald- und Naturbühnen geht’s jetzt erst richtig los! Inmitten der Natur und (bestenfalls) unter klarem Sternenhimmel werden hinreißende Musicals, spannende Klassiker und liebevoll umgesetzte Kinderstücke gezeigt.
Freilichtspiele Tecklenburg
Die neue Musicalsaison in Tecklenburg ist eine ganz besondere: Das dortige Freilichttheater feiert seinen 100-jährigen Geburtstag und blickt somit auf einen langen, aber vor allem auch erfolgreichen Weg zurück: „Ein Jubiläum ist immer auch ein Auftrag”, weiß man vor Ort. „Das Zusammenspiel von Energie und Können in einem gemeinsamen Erlebnis ist seit Jahrzehnten die existenzielle Basis.” Was 1924 mit den Heimatfestspielen und einer Bürger- und Kulturinitiative begann, entwickelte sich bis heute zu einem der führenden Freilichttheater NRWs. Mit „Madagascar” (seit 12. Mai) „Mamma Mia!” (Premiere: 14. Juni), und „3 Musketiere” (Premiere: 19. Juli) werden in dieser Geburtstags-Saison gleich drei erstklassige Musicals in Tecklenburg gezeigt – Specials wie die „Italo Pop Night” (20. September) runden das Open-air-Programm ab.
Freilichtspiele Tecklenburg, Schloßstr. 7, Tecklenburg
Waldbühne Heessen
Auch die Waldbühne Heessen feiert in dieser Saison ihr 100-jähriges Bestehen. Für die dazugehörige Jubiläumsgala „Once upon a time” sind gleich drei Abende vorgesehen, nämlich am 09., 10. und 11. August. Das Team der Waldbühne verspricht: „Freuen Sie sich auf eine Reise durch 100 Jahre Waldbühnengeschichte. Dargeboten werden Auszüge aus beliebten Stücken mit Wort-, Gesangs- und Tanzeinlagen!” Aber auch der Blick auf die weitere Spielzeit lohnt sich: Ab dem 08. Juni zeigt die Waldbühne Heessen etwa die Produktion „Das Wunder von Bern”. Die Geschehnisse rund um den historischen ersten WM-Titel der deutschen Nationalmannschaft werden dabei durch die Geschichte der Familie Lubanski in einer Essener Bergarbeitersiedlung nacherzählt. Vor allem an Kinder bzw. die ganze Familie richten sich zudem die Freilicht-Produktionen „Aladin und die Wunderlampe” (noch bis zum 08. September) sowie „Max & Moritz” (ab dem 04. Juni). Wer sich zuvor ein Bild von der Waldbühne Heessen machen möchte, kann dies bei einem virtuellen Rundgang tun.
Waldbühne Heessen, Gebrüder-Funke-Weg 3, Hamm
Naturbühne Hohensyburg
Die idyllische Naturbühne in den Syburger Wäldern zählt zu den beliebtesten des Bundeslandes: Das Ausflugsziel im Dortmunder Süden kombiniert eine beeindruckende Kulisse mit anspruchsvoller Theaterkunst. Das abwechslungsreiche Programm setzt sich aus Schauspiel und Musicals sowie Jugend- und Kinderstücken zusammen – das gilt auch für die nun anstehende Sommersaison 2024. Da wäre etwa die Produktion „Peter Pan – Fliege Deinen Traum” von Konstantin Wecker und Christian Berg: Das beliebte Kinderbuch rund um den Jungen, der nie erwachsen wird, verzaubert das Publikum hier in einer Musicalfassung (Premiere: 22. Juni). Eine gute Portion Grusel verspricht die musikalische Version der „Addams Family” (Songs und Texte: Andrew Lippa). Die Story rund um Wednesday Addams und ihre morbide Sippe gibt’s ab dem 16. August auf der Naturbühne Hohensyburg zu sehen. Für die kleinsten Besucher:innen eignet sich das kurze Theaterstück „Oh, wie schön ist Panama” nach dem illustrierten Kinderbuch von Janosch. Die wichtigste Message der Aufführung: „Wenn man einen Freund hat, braucht man sich vor nichts zu fürchten!” (Die nächsten Termine: 31. August und 01. September).
Naturbühne Hohensyburg, Syburger Dorfstr. 60, Dortmund
Theater Narrenschiff
Das Theater Narrenschiff am Rio-Reiser-Weg in Unna ist bekannt für seine Produktionen von Klassikern, zeitgenössischen Dramen, Komödien und auch Musiktheater-Stücken. Nach einer erfolgreich absolvierten Saison 2023/24 präsentiert das Ensemble des Hauses nun mit „Alice im Wunderland” ein märchenhaftes Stück unter freiem Sternenhimmel. Die Erzählung von Lewis Carroll aus dem Jahr 1865 entführt das Publikum in eine surreale Welt, in der die neugierige Protagonistin auf so schillernde Figuren wie das weiße Kaninchen, die Herzkönigin samt Hofstaat und natürlich auch den verrückten Hutmacher trifft. Verhandelt werden in Carrolls Erzählung so wichtige Themen wie Identität, Akzeptanz und Vorstellungskraft. Das Open-air-Stück wird in Unna auf dem alten Westfriedhof gezeigt; die Inszenierung von André Decker ist am 13., 15., 16., 20., 21. und 22. Juni zu sehen.
Theater Narrenschiff, Massener Str. 35, Unna
Freilichtbühne Herdringen
Die Freilichtbühne Herdringen blickt auf eine spannende Geschichte zurück: Nach der Vereinsgründung durch Laienspieler:innen im Jahr 1949 und ersten Stücken in einer Gaststätte, fand fünf Jahre später die erste Freilichtsaison im sauerländischen Arnsberg statt. Schillers „Wilhelm Tell” war damals zu sehen. Über die Jahrzehnte folgten unzählige weitere Aufführungen sowie Ausbauarbeiten, die der Freilichtbühne Herdringen eine größere Zuschauer:innen-Kapazität bescherten. Und aktuell? Bringt das Theater mit „Schneewittchen – Traue keinem Apfel” eine Komödie mit Musik nach dem bekannten Märchen der Gebrüder Grimm auf die Open-air-Bühne (Text und Musik: Claus Martin, Regie: Bärbel Kandziora). Die unterhaltsam modernisierte Version dreht sich um die Frage: „Was ist wichtiger – die Schönste zu sein, oder geliebt zu werden?” (Premiere: 15. Juni). Hinzu kommt die Show „Und es hat Zoom gemacht!”, die ab dem 22. Juni die 1980er-Jahre musikalisch aufleben lässt.
Freilichtbühne Herdringen, Stiepeler Str. 15–17, Arnsberg
Freilichtbühne Porta
Beeindruckende Zahlen, die von der Freilichtbühne Porta zu erfahren sind: In mehr als 90 Jahren Freilichttheater gab es über 240 Inszenierungen mit rund einer Million Besucher:innen zu sehen. Und die Freude am Spiel ist vor Ort ungebrochen: „Der große Rückhalt, den wir in der Region bei der Bevölkerung genießen, und die Theaterliebe der Menschen geben allen vor jeder Saison immer wieder die Kraft und Motivation, das scheinbar Unmögliche doch wieder möglich zu machen.” Die Naturbühne an der Porta erstreckt sich zu Füßen des Kaiser-Wilhelm-Denkmals und befindet sich inmitten eines ursprünglichen Steinbruchs. Insgesamt 644 Zuschauer:innen finden hier Platz und dürfen sich in dieser Saison auf ein umfangreiches Programm freuen: Unter anderem ist das Kinderstück „Die Biene Maja und ihre Abenteuer” zu sehen (noch bis zum 08. September); die Inszenierung von Victor Hugos „Die Elenden” hingegen bildet ein Stück ab, das sich um Recht und Gerechtigkeit sowie Revolution und Autorität dreht (Premiere: 22. Juni).
Freilichtbühne Porta, Unter den Tannen, Porta Westfalica
D’haus Open Air 2024
Mittlerweile dürfte es wohl jede:r mitbekommen haben: Die Fußballeuropameisterschaft im eigenen Land steht unmittelbar vor der Türe! Auch in Düsseldorf finden fünf Spiele des Turniers statt – ein guter Grund für das dortige Schauspielhaus, auf dem eigenen Vorplatz eine Fan Zone inklusive Public Viewing einzurichten. Passend dazu zeigt das Ensemble des Hauses unter freiem Himmel das Stück „Glaube, Liebe, Fußball”: Die Inszenierung verbindet legendäre Momente der Fußballgeschichte mit bekannten Fangesängen und beeindruckenden Choreographien. Ziel ist es, den theatralen Charakter eines Stadionbesuchs herauszufiltern. Die Regisseure Peter Jordan und Leonhard Koppelmann unterstreichen: „So kommt das Beste aus der Welt des Theaters und des Fußballs zusammen – Emotionen, überraschende Wendungen und starke Charaktere.” Die nächste Aufführung des (natürlich) 90-minütigen Stücks findet am 07. Juni statt; weitere Termine stehen bis zum 13. Juli an.
D’haus Open Air 2024, Gustaf Gründgens Platz 1, Düsseldorf
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