American-Football in Wuppertal: Jessica Menzel im Interview

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Das kann scheppern! Wenn die Frauen der Wuppertal Greyhounds den Patz betreten, dann geht es zur Sache. Die Wuppertalerinnen spielen American Football – und das mit vollem Körpereinsatz. Jessica „Bonnie“ Menzel hat bei den Windhunden schon viele Positionen gespielt, startet in der neuen Saison aber als Quarterback und ist damit die Spielmacherin der Greyhounds. Mit uns sie über ihren Werdegang und ihre Ziele für die derzeit laufende Saison gesprochen.

American Football scheint auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Sportart für Frauen zu sein, oder?
Das war einmal so. Tatsächlich gibt es inzwischen unglaublich viele Frauenmannschaften. Der Sport ist auf dem Vormarsch. Als ich vor fünf Jahren angefangen hatte, war das noch nicht so. Aber inzwischen gibt es uns gar nicht mehr so selten.

Hat es denn anfangs Überwindung gekostet, so eine Vollkontaktsportart auszuprobieren?
American Football scheppert ganz schön. Das ist nichts für zart besaitete Gemüter. Aber es ist lange nicht so brutal, wie viele denken. Man muss schon Bock auf den Sport haben und darauf, mal zu Boden zu gehen. Aber wenn man sich darauf einlässt, dann kann das jeder.

Was bedeutet das?
Im Football gibt es eine Position für jeden Typen. Egal ob du groß bist oder klein, ob dick oder dünn, reich oder nicht so viel Geld hast – Football bringt Menschen ganz einfach zusammen. Vielleicht sogar ein bisschen mehr als andere Sportarten. Wir sind gerade dabei, unsere Mannschaft wieder neu aufzubauen. Da sind auch viele neue dabei, auch zierliche Mädels, mit 50 Kilogramm. Aber auch die können dich richtig fordern.

Ihr startet in der Regionalliga. Was ist das Ziel?
Die Vorbereitung war toll. Wir haben vor, auf Platz eins aus dieser Saison raus zu gehen. Das wird zwar nicht leicht, aber wir sind super motiviert.

Foto: Lara Dengs Photography

Das ist nichts für zart besaitete Gemüter.

Wie sind Sie zum Football gekommen?
Ich hatte zehn Jahre lang Fußball gespielt und fand das dann irgendwann echt langweilig. Dann habe ich mich umgeguckt, was es sonst noch in der Nähe meiner Heimat Oelde so gibt. 2014 habe ich dann gelesen, dass die Mülheim Shamrocks Deutscher Damen-Football-Meister geworden sind. Das war ja nur 100 Kilometer entfernt. Also habe ich mich in den Zug gesetzt und bin von Oelde nach Mülheim gefahren. Football hat mir dann soviel Spaß gemacht, dass ich dabei geblieben bin.

Was für Positionen haben Sie dann gespielt?
Am Anfang haben die mich als Linebacker eingesetzt. Dann habe ich als Receiver gespielt, später Tight End. Zwischendurch habe ich immer mal wieder mit unserem Quarterback ein paar Bälle geworfen. Als es dann vor der Saison darum ging, wer Quarterback spielen möchte, dann habe ich mich gemeldet. Und das ist dann ein bisschen wie beim Fußball im Tor. Ist man einmal drin, kommt man nie wieder raus.

Quarterback ist ja die zentrale Position im Football. Kann man das so einfach lernen?
Ich musste einen Sommer lang üben, bis ich den Ball so einigermaßen gezielt werfen konnte. Andere schaffen das vielleicht schneller, aber ich war jetzt nicht so der begabte Typ. Aber dank guter Coaches und mit viel Training hat es dann auch funktioniert. Schwierig ist allerdings immer noch, den Ball unter Druck zu werfen, wenn man in Bedrängnis gerät.

Gibt es einen Unterschied zwischen Männer- und Frauenfootball?
Männer sind schneller und stärker. Aber technisch gibt es keinen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Ich habe mit den Mülheimern auch in der ersten und zweiten Bundesliga gespielt und so groß war der Unterschied zu den Männern nach nicht.
greyhounds-football.com
Das Interview führte Piet Keusen

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