Musik von hier 2/2024: Sounds für das Winter-Goodbye

Kein Bock mehr auf kurze Tage, wir wollen endlich mehr Licht - schaut mit neuer Musik dem Winterende entgegen. Foto: Canva
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Erwacht ihr gerade mühsam, aber stetig aus eurem Winterschlaf und habt endlich Bock auf lange Tage und kurze Nächte? Dann macht euch bereit, holt nochmal tief Luft für die letzten Wochen, denn bald schon ist Frühlingsanfang. Mit unseren 7 Vorstellungen in der zweiten Ausgabe von „Musik von hier“ in diesem Jahr habt ihr genau den perfekten Mix zwischen gewollt Lazy und Crazy, zwischen herrlich entspannt und voller Tatendrang. Viel Spaß beim Entdecken!

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Massendefekt – Lass die Hunde warten

Massendefekt sind einfach eine sichere Bank. Seit über 20 Jahren liefert die Band aus Meerbusch direkten und lauten Punkrock mit Attitüde und Haltung. Bassist Mike ist sogar eins der Gründungsmitglieder, Sänger Sebi aber auch fast von Beginn an dabei. Auf dem neunten Longplayer und dem ersten seit über drei Jahren gibt es ein Dutzend Titel, die wieder viel Lärm machen und zwischen melancholischen Lyrics, aber auch politischen Messages einen fließenden Übergang bieten. „Lass die Hunde warten“ hat also das, was man als klassischer Deutsch-Rock-Fan mag. Dieses Jahr gibt es noch einige Chancen, die Gruppe live zu sehen, darunter auch in Münster und Düsseldorf. Bis dahin können turboreiche Pogo-Hymnen wie „Zugvögel“ und „Insomnia“, aber auch der nachdenkliche „Weil du weinst“ auswendig gelernt werden. Bereits veröffentlicht

Easy Easy – Echoes etc., Vol. 2

Wer sich bisher nicht vorstellen konnte, wie The Cure und Kraftklub als eine Band klingen, hat jetzt die Chance dazu, denn Easy Easy – ein Quintett aus Köln, das sich zu Corona-Zeiten zusammentat – kann sich wahrscheinlich mit beiden Assoziationen richtig gut anfreunden. Die EP „Echoes etc., Vol. 2“ klingt mit ihrem clubfähigen Indie-Pop-Rock-New-Wave hervorragend produziert, unverschämt lässig, aber auch nicht wenig hitverdächtig. Das sind eben solche Leute, die erst ein paar Mal durch die kleinen Locations tingeln und dann in kürzester Zeit auf allen großen Festivalbühnen stehen – wetten? Wäre auf jeden Fall zu wünschen, da die viel zu kurzen zwölf Minuten richtig Bock auf mehr machen. Ob die starke Single „Verdient“ oder das nicht weniger catchige „Du Meinst“, einmal in der Playlist, kommt’s wohl schwer wieder raus. Aber das macht ja nix. Bereits veröffentlicht

Fløre – Scarytale

Wenn Billie Eilish etwas bessere Laune hätte und man das auch in der Musik wiederfinden könnte, würde das wahrscheinlich so wie Fløre klingen. Die junge Künstlerin aus Iserlohn legt nach einigen ersten Veröffentlichungen nun ihr Debütalbum „Scarytale“ vor. Darin behandelt sie viele düstere, dramatische, etwas tristere, manchmal auch traurige Themen des Alltags, vor allen Dingen viel Zwischenmenschliches. Eben das, was Fairytales oft nicht so gut hinbekommen. Auch in ihren Musikvideos präsentiert sie einen exzentrischen Spooky-Look. Musikalisch ist das Ganze aber dennoch gut verdaulich und hookig, auch wenn mit Songtiteln wie „Devil“, „Witch“, „Frankenstein“, „Vampire“, „Alien“ oder „Werewolf“ das Motto gnadenlos durchgezogen wird. Und Durchziehen ist ja nie verkehrt. Ein bisschen die poppige Seite von Avril Lavigne ist ebenso dabei, wie „Zombie“ oder „Ghost“ beweisen. Bereits veröffentlicht

Liser – Fühle!!!

Hiermit legen wir ein Veto ein: Liser, 19 Minuten lang geht das neue Album gerade einmal? Was ist das denn? Aber dafür ist „Fühle!!!“ mit seinen sieben knackig-feinen Tracks fast durchgängig auf richtig hohem Niveau. Die Kölnerin, die 2022 beim popNRW als beste Newcomerin ausgezeichnet wurde, haut eine LP raus, die gleichermaßen Spaß macht wie lyrisch unterhält, denn zuzuhören lohnt sich hier gleich doppelt. Wird man einerseits von den treibenden Hyperpop-Beats mitgerissen, sind die Texte schonungslos ehrlich und klug gereimt. Coming-of-Age-Themen wie chronische Überarbeitung („Gifted Kids“), eine grundlegende Anti-Haltung („Ich hasse alles“) und Body Shaming („Fett“) fruchten genauso gut wie das energiegeladene Opening in „Freixenet mit Monster“. Wir feiern sie ja schon längst – und ihr feiert nach diesem Release sowas von mit. Da führt eigentlich kein Weg mehr dran vorbei. Bereits veröffentlicht

Uli Sailor – Für immer jung

Deutsche, satirische Texte, die von Klavier begleitet werden, sind spätestens seit Danger Dan echt ein Ding. Uli Sailor, den man von den D-Sailors, der Terrorgruppe oder Tusq kennt, ergänzt Klavier und Gesang noch durch Cello und präsentiert auf der 5-Track-EP „Für immer jung“ Punkrock, wie man ihn so wahrscheinlich selten bis nie gehört hat. Doch genau darum soll es eben auch gehen – dass Punk mit den üblichen Konventionen bricht. So kommen hier aber eben auch Anhänger:innen von Singer/Songwriter dazu, die sich mit Sicherheit mit mehreren Titeln anfreunden können. „Seniorpunk“ ist eine herrlich selbstironische Beobachtung, wie sich der fast 47-jährige in Aachen geborene Künstler mit dem Älterwerden auseinandersetzt. „Live Fast Die Punk“ ist das, was der Name schon verspricht: ein kleiner Protest gegen das Establishment sowie ein Rückblick auf vergangene Zeiten. Live wird das Konzept übrigens durch Cover von NOFX, Lagwagon, Wizo und Konsorte ergänzt. Der Tour-Termin in Oberhausen ist in wenigen Wochen. VÖ: 1.3.

Philine Sonny – Invader

Der popNRW-Preis für die beste Newcomerin ging 2023 an Philine Sonny aus Unna. Und das ja mal sowas von zurecht. Mit ihrer zweiten EP „Invader“ steuert die 22-jährige Künstlerin wirklich sehr zielsicher Richtung „Indie-Pop-Sternchen des Jahres“-Titel und haut fünf ausnahmslos gute Songs raus. Das fühlt sich einerseits wahnsinnig cozy und intim an, gleichzeitig aber auch vorantreibend und motivierend. Eben genau die passende Mische, die es für diverse Gefühlslagen am Tag so braucht. Nach Gigs auf quasi jedem nennenswerten Festival der Nation ist die Basis für den ersten großen Hit geschaffen. Und da kann man eigentlich mit verbundenen Augen irgendein Lied anklicken, einen Treffer landet man eigentlich immer. Unbedingt „Drugs“ und „Stranger in Your Living Room“ euren Liebsten vorstellen und dann Tickets für die Show in Köln im Mai kaufen. Das wird groß oder die Welt läuft schief. VÖ: 1.3.

The Greasy Spoon – It’s Only Rock’n’Roll

Wer nach einem Tag schon das gesamte Release-Konzert ausverkauft, gilt zweifelsfrei als ziemlich erfolgreicher Szene-Act. The Greasy Spoon ist genau das erst kürzlich gelungen. Am 15.3. erscheint die neue EP „It’s Only Rock’n’Roll“, einen Tag danach wird es im Grend in Essen live gespielt, und für die Show gibt es bereits mehrere Wochen vorher keine Karten mehr. Die Band, die sich aus vier Essenern und Bochumern zusammensetzt, hat mit der Ankündigung ihres Comebacks eben für Aufruhr in der Szene gesorgt, handelt es sich immerhin um die erste größere Veröffentlichung seit zehn Jahren. Zu hören gibt es classy Blues und Rock’n’Roll im Südstaatenflair. Besonders stark ist das lässige „The Stars“, das auch als erste Single fungiert. Bei „She’s Dancin'“ bleibt der Instrumentalpart genauso gut im Ohr wie die Stimme von Frontmann Mick. Wer für Essen zu spät dran war, kann am 3.5. das Quartett for free in Dortmund hören. VÖ: 15.3.

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