Neue Theater-Wege: Die Inseln des Theaters an der Ruhr

In der kommenden Spielzeit erforscht das Theater an der Ruhr das "Geheimnis" in vielfältigen Formaten. Grafik: Theater an der Ruhr
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In der letzten Spielzeit war es ein Experiment: Statt eines für die Besucher:innen gewohnten Repertoire- oder Ensuite-Spielplans gab es unter dem gemeinsamen Thema „Rausch“ drei interdisziplinäre Theaterinseln. Die Inszenierungen – beispielsweise die sehr gelungene des Kleistschen Amphitryon  – wurden flankiert und ergänzt durch das vielfältige Rahmenprogramm.

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Geheimnisse: Faszination zwischen Aufklärung und Mysterium

Das erfolgreiche Experiment setzen die Theatermacher:innen in dieser Spielzeit fort. Das übergreifende Thema der Spielzeit 2024/25 ist das Geheimnis.

Geheimnisse begleiten uns ein Leben lang – vom kindlichen Versteckspiel bis zu den großen Fragen der Politik. Sie sind so alt wie die Menschheit selbst und dennoch brandaktuell. Ob privat, politisch oder strategisch: Geheimnisse faszinieren, weil sie uns immer wieder herausfordern. Aber wie viel Geheimhaltung ist eigentlich gut? Und wann wird es kritisch, dass etwas im Dunkeln bleibt?

Die kommende Spielzeit am Theater an der Ruhr nimmt sich dieser Fragen an. Die Künstler:innen untersuchen in drei Themenblöcken das Spannungsfeld zwischen Transparenz und Verschwiegenheit. Was muss verborgen bleiben, damit unsere Privatsphäre geschützt ist? Und wo sollten wir vielleicht doch einen genaueren Blick wagen, weil manche Dinge einfach zu wichtig sind, um sie unter Verschluss zu halten? Wie korrelieren private und gesellschaftliche Ebene miteinander?

Wie in der Spielzeit 2023/24 werden die Künstler:innen auch diese Spielzeit ganz genau hinschauen. Foto: Theater an der Ruhr

Ödipus Open Air

Einer der vielleicht universellsten und naheliegendsten dramatischen Texte zu diesem Thema ist „König Ödipus“ des Sophokles. Seit 2000 Jahren ist das Interesse am Stoff ungebrochen; immer wieder nähern sich nicht nur Theaterleute dem antiken Stoff, um die Suche des Theben-Herrschers nach Geheimnis, Wahrheit, Schuld und Sühne als exemplarisches Menschheitsthema darzustellen. In Mülheim gibt die griechische Tragödie den Startschuss zur ersten Theaterinsel. Alexander Klessinger und Mats Süthoff inszenieren den Klassiker mit acht Darsteller:innen als suchendes Maskenspiel. Premiere ist am 23. August auf der Open-Air-Bühne im Raffelbergpark.

Theater, Konzerte, Bildende Kunst, Party – die Theaterinseln bieten Raum für vielfältige Auseinandersetzungen. Foto: Theater an der Ruhr

Uraufführung als Gegenpol

Die Inszenierung „Bock. Ein Abend über Bilder und Gegenbilder männlicher Sexualität“ nach dem gleichnamigen Buch von Katja Lewina geht auf die Suche nach dem Mysterium „Mann“. Zwischen Männlichkeitsritualen und Zweifeln, Potenzdruck und Kontrollverlust, Übergriffigkeiten und Zärtlichkeiten ist das Mannsein in der Dämmerung des Patriarchats alles andere als eine klare Sache. Welche Bilder von Männlichkeit und Sex prägen uns – von der Kindheit bis ins hohe Alter?

Die journalistischen Texte aus dem Buch von Katja Lewina geben der Regisseurin und den Darsteller:innen den Spielanlass und den Startpunkt, um über männliche Sexualität nachzudenken. Dabei hat Regisseurin Katharina Stoll keinen festen Rahmen vorgegeben; das Stück entstand in der Arbeit mit den Schauspieler:innen während der Proben. Dr. Constanze Fröhlich, Pressereferentin und Dramaturgin am Theater an der Ruhr, wischt die Sorge der potenziellen Besucher:innen, es könnten verstörende intime Szenen gezeigt werden, zu Seite: „Es ist vielmehr sehr berührend, was wir erarbeitet haben. Wir kreieren einen Treffpunkt, um auch über Intimes zu sprechen.“ Teilweise werden nach der Aufführung Nachgespräche angeboten, beispielsweise auch begleitet von Sexualtherapeut:innen. Auch hier geht es um die Fragen „Wie redet man über Intimes“ oder „Wie kommt man im Gespräch hinter die individuellen Geheimnisse?“

Feuer gefangen? Kommt dem Geheimnis in Mülheim auf die Spur! Foto: Theater an der Ruhr

Geheimnisse entdecken: Kunstprojekte, Workshops und mehr

Das Theater an der Ruhr bietet rund um seine Inszenierungen ein vielseitiges Rahmenprogramm an. Erstmals gibt es Kunstprojekte in Zusammenarbeit mit Studierenden des Seminars URBAN STAGE von Prof. Mischa Kuball (Kunsthochschule für Medien Köln). Dazu kommen spannende Workshops, familienfreundliche Angebote und Gesprächsformate, die alle darauf abzielen, das Geheimnis zu lüften.

Freut euch auf eine Saison voller Geheimnisse – und die Entdeckung, was sich dahinter wirklich verbirgt.

Geheimnis 1 vom 23.8. bis 14.9.
Theater an der Ruhr, Akazienallee 61, Mülheim a. d. Ruhr, weiteres auch bei Facebook und Instagram.

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