Selbstversorgung leicht gemacht: Vier bienenstarke Buchtipps

Selbstversorgung ist nicht nur gut für die Ernährung - auch Körper und Geist haben was davon. Foto: Adobe Stock
Teilen
Teilen

Es ist mehr als nur ein Trend: Selbstversorgung hat es längst in viele Gärten und auf zahlreiche Balkone weltweit geschafft. Das eigene Obst und Gemüse anbauen, ernten und essen – eine nachhaltige und romantische Vorstellung. Doch das Gelingen kann hürdenreich sein – sofern man sich nicht ausreichend vorbereitet. Nun scheint die Welt der Gärten und Lebensmittel ein weites Feld zu sein (Gilt das als Wortspiel?). Ein Glück, dass es viele Profis gibt, die ihre Erfahrungen gesammelt haben und diese in Schrift und Bild verewigt haben. Vier Bücher zum Thema Selbstversorgung haben wir uns angeschaut. Was sie können und ob mit den Tipps der Daumen grüner wird, erfahrt ihr hier.

Inhaltsverzeichnis [verbergen]

365 Tage Selbstversorgung

Schickes Hardcover mit ganzjährlichem Support für Gartenfreunde. Foto: Mareike Hanke

Beginnen wir mit dem einzigen Hardcover aus unseren Kandidaten. „365 Tage Selbstversorgung“ ist von den Autorinnen Natalie Kirchbaumer und Wanda Ganders. Die beiden Frauen gründeten die meine ernte GmbH. Diese bietet für Menschen ohne Zugang zu Garten oder Balkon einen Mietgarten. Aus den gesammelten eigenen Erfahrungen und denen der Mieter:innen schufen Kirchbaumer und Ganders „365 Tage Selbstversorgung“.

Optik

Das Hardcover wirkt hochwertig und griffig und gibt direkt Auskunft über das Konzept des Buches – Selbstversorgung Schritt für Schritt durch das Jahr. Das Seitenlayout ist clean und aufgeräumt, Farbtupfer finden sich vor allem durch die Bilder und in zurückhaltend farbigen Überschriften. Die Orientierung auf den Seiten ist sehr einfach, auch viel Wissen wird dort luftig präsentiert. In abgesetzten Kästen befinden sich besondere Tipps oder Exkurse.

Aufbau Inhalt

Nach dem Vorwort folgt der Abschnitt Basics. Für jeden Neuling ein großartiges Kapitel: Hier erfährt man in knackigen Häppchen, was alles für den Start als Selbstversorger von Nöten ist. So verträumt das Thema Selbstversorgung wirkt – die Autorinnen gehen es pragmatisch an. Was erwartet man eigentlich von der Selbstversorgung und was für Erntemengen braucht man? Dabei wird es mathematisch und auch Faktoren wie Zeit und Raum werden erörtert. Das Kapitel Basics ist perfekt, um Neulinge einzunorden.

Griffig geht es weiter. Was kann überhaupt angebaut werden? Übersichtlich wird alles von Gemüse bis Pilz vorgestellt. Direkt danach folgt das Kernstück des Buches: die Versorgung über das Jahr, orientiert am phänologischen Kalender. Als Selbstversorger-Newbie begleitet einen das Buch von Monat zu Monat, von Saison zu Saison und pro Abschnitt wird sich all dem gewidmet, was wieso zu tun ist. Das ist sinnvoll und super für Anfänger. Stück für Stück darf man lernen, ohne überfordert zu werden. Dazwischen gibt es immer wieder spannende und hilfreiche Exkurse, beispielsweise zum Imkern oder Fermentieren. Eingestreut in größere Textabschnitte sind immer wieder Schritt-für-Schritt-Anleitungen und hilfreiche Listen. Die letzten Kapitel widmen sich Schädlingen und Nützlingen sowie der Beetplanung,

Fazit

„365 Tage Selbstversorgung“ ist gerade für Einsteiger ideal. Fast wie ein Schulbuch kann man sich über die Zeit von Kapitel zu Kapitel hangeln. Dabei bleibt der Inhalt aber nicht oberflächlich, denn wer möchte, findet zwischen den Seiten auch tiefergehende Methodiken der Selbstversorgung (Aquaponik hier als Beispiel). Dank einfacher Layoutbausteine ist das Buch immer übersichtlich. Leser, die schon etwas fitter im dem Thema sind, könnten den Aufbau unpraktisch finden, da es sich saisonal aufbaut statt nach konkreten Themengebieten. Das ist aber Meckern auf sehr hohem Nivau. 365 Tage Selbstversorgung? Mit diesem Buch geht’s garantiert.

Ganders, Wanda; Kirchbauer, Natalie: 365 Tage Selbstversorgung (2023), Gräfe und Unzer Verlag: München, 192 Seiten, 22 Euro

Einfache und schnelle Selbstversorgung

Pragmatisch und übersichtlich mit über 80 Pflanzen im Anbauportait. Foto: Mareike Hanke

Das erste Softcover in der Liste ist vom Autor Axel Gutjahr. Im Vorwort wird auf die Vorzüge der Selbstversorgung eingegangen, aber auch auf die Notwendigkeiten. Statt des philosophischen Ansatzes überwiegt hier der praktische Nutzen. Über Gutjahr selber erfahren die Lesenden leider nichts. Schon beim Durchblättern wird klar, wo hier der Fokus liegt: den Eigenschaften und Anforderungen von Gemüse und Co.

Optik

Von außen gefällt das Cover durch vier große Bilder, die auch direkt den Inhalt widerspiegeln. Neben dem Anbau liegt der Fokus auf der Tierhaltung und der Lebensmittelverarbeitung. Die Seiten fühlen sich hochwertig und griffig an. Das Seitenlayout ist unaufgeregt, sehr clean und bemüht sich, kompakt und nicht überfrachtet zu sein. Text und Bild halten sich die Waage. Auch hier finden sich immer wieder Textboxen und Listen, die sich vom restlichen Text abheben und das Auge auf diese Informationen lenken. Farblich ist die Richtung klar: Schwarz und Weiß dominieren mit Akzenten von Grün in den Überschriften. Das Buch spiegelt den praktischen Ansatz des Vorwortes im Design wider.

Aufbau und Inhalt

Nach dem Vorwort geht es direkt ans Eingemachte (Selbstversorgerscherz?!): Was benötige ich für gelingendes Selbstversorgen? Zeit, Platz, Boden – sachlich und pragmatisch geht es zuallererst darum, Möglichkeiten zu erörtern. Dabei wird es aber nicht demotivierend, der professionelle Ton sorgt mehr dafür, dass man die eigene Leistungsfähigkeit und Bereitschaft genauer einschätzen kann. Ein guter Ansatz, um die Ressourcen der Selbstversorger in Spe zu schonen – nicht umsonst heißt das Kapitel „Wie viel ist möglich?“. Uns gefällt, dass es dabei auch um Lagerkapazitäten geht. Wer einmacht und fermentiert, braucht entsprechend Platz, um die vielen gefüllten Gefäße unterzubringen. Die letzten Teile des Kapitels widmen sich der Tierhaltung – auch der Haltung im Hinblick auf Schlachtung. Sicher kein vegetarischer Ansatz, doch auch das gehört in vielen Teilen zur Natur der Selbstversorgung. Sicher nicht für jeden, doch informativ und aufklärend für alle, die eine ernsthafte und facettenreiche Selbstversorgung im Sinn haben.

Den Großteil des Buches machen die über 80 Pflanzen zum Anbau aus. Hier zeigt sich die große Stärke von „Einfache und schnelle Selbstversorgung“. In alphabetischer Reihenfolge kann man alle wichtigen Infos und Eigenschaften von Gemüse und Co. einsehen. Sinnvoll folgt danach das Kapitel zum Thema Konservierung inklusive Rezepte. Da das Haltbarmachen von Lebensmitteln vor allem im Hinblick auf Übermengen und den Winter ein Großteil des Selbstversorgens ausmacht, ist dieser letzte thematische Abschnitt eine praktische Abrundung des Inhalts. Zum Schluss gibt es noch Kalender und Gartenpläne.

Fazit

„Einfache und schnelle Selbstversorgung“ ist eine Anschaffung, die alle interessieren sollte, die sich mit ganzjährlicher Selbstversorgung beschäftigen wollen und für die auch eine umfänglichere Tierhaltung in Frage kommt. Ebenso ist das Buch auch für Leute geeignet, die schon etwas im Thema sind und nun eine Lektüre suchen, die wichtige Infos schnell und kompakt zugänglich macht. Für blutige aber entschlossene Anfänger ist das Buch mehr eine Ergänzung zu einem detaillierten Werk als Grundlage. Hobbygärtner dagegen sollten hier wegen der knackigen und übersichtlichen Infos wiederum zugreifen – es heißt immerhin einfach und schnell.

Gutjahr, Axel: Einfache und schnelle Selbstversorgung (2024), Heel Verlag: Königswinter. 119 Seiten, 14,99 Euro.

Quickfinder Hochbeet und Gemüsegarten

Übersichtlicher geht kein Gartenjahr. Foto: Mareike Hanke

Das nächste Softcover und das einzige Buch im handlichen Querformat. Hier treffen wir die beiden Autorinnen Natalie Kirchbaumer und Wanda Ganders wieder. Ebenfalls am Buch beteiligt sind Daniela Haferkorn und Birgit Brüggemann-Niemann. Angaben über alle vier Autorinnen findet man auf der letzten Seite. Das kleine Vorwort ist kurz, betont die Vorteile der Selbstversorgung und macht Lust auf mehr.

Optik

Das handliche Querformat sticht heraus und bereits auf dem Cover sieht man die verschiedenen Reiter, die das Buch so übersichtlich gliedern. Mit einer saftigen Tomate als Covermotiv wird das überwiegende Grün durch das leuchtende Rot schön ergänzt. Die Seiten fühlen sich leicht matt an und lassen sich toll durchblättern. Die Seiten sind aufgeräumt und eher textlastig, doch Spielereien mit der Typografie teilen die Infos in gefällige Häppchen. Auch hier wird das Auge auf gesonderte Textboxen und Textfelder gelenkt. Der zurückhaltende Einsatz von verschiedenen Farben erzeugt ein angenehm abwechslungsreiches Layout. Super sind auf jeden Fall die bunten Reiter an den Seiten, die das „quickfinden“ ermöglichen. Die verschiedenen Jahresphasen werden mit schönen Kapitelgrafiken zusätzlich abgesetzt.

Aufbau und Inhalt

Alles Wichtige schnell und kompakt geliefert – so hält es dieses Buch. Nach dem Vorwort folgt wie üblich die Theorie, die die Basics aufarbeitet. Kompost, Wässerung, Beettypen – Wissen, das man braucht, bevor man loslegt. Danach geht’s auch schon in die Kapitel mit den verschiedenen Jahresphasen. „Hochbeet und Gemüsegarten“ ist der Best Buddy, der dich durch dein Gartenjahr begleitet. Vom Vorfrühling bis Winter wird dir Saison für Saison alles vorgegeben, was zu tun ist. Sämtliche Infos sind dabei in leicht verdaulichen Abschnitten sehr schön zugänglich verpackt. Beim Durchblättern bekommt man das Gefühl: „Das kann ich! Das möchte ich machen.“

Zum Schluss folgt eine Übersicht über Mischkulturen und ein Anbaukalender. Die Kernkompetenz des Buches ist das Gartenjahr, das verspricht das Cover und genau darauf kann man sich inhaltlich verlassen.

Fazit

Ein tolles, handliches Buch für alle Selbstversorger in spe. In jeder Gartenbibliothek wird sich „Hochbeet und Gemüsegarten“ als gute Anschaffung entpuppen. Das Quickfinder-Menü eignet sich hervorragend, um kurz vom Garten aus reinzudüsen und nochmal fix nachzuschauen, ob man wirklich alles erledigt hat. Sucht man eher was für den allgemeinen Überblick als Hobbygärtner, ist vielleicht ein Werk gefragt, was sich nicht an den Jahresabschnitten orientiert. Nichtsdestotrotz: Ein wirklich super Buch für alle, die sich dem Abenteuer Garten verschrieben haben.

Brüggemann, B.; Ganders, W.; Haferkorn, D.; Kirchbaumer, N.: Quickfinder Hochbeet und Gemüsegarten (2024), Gräfe und Unzer Verlag: München. 216 Seiten, 22 Euro

Garten: DIYs & Lifehacks für ein Nachhaltiges Leben

Flottes Design, persönlich geschrieben und ein Must Have in Sachen Nachhaltigkeit. Foto: Mareike Hanke

Hier haben wir den kreativen und persönlichen Kandidaten in der Liste. Eva Wolfs Buch ist nicht nur farbenfroh, sondern wirkt wie ein Buch-gewordener Gartenblog. Das zeigt schon das persönliche Vorwort, das mit „Deine Eva“ unterzeichnet ist. Noch deutlicher als bei unseren anderen Selbstversorger-Lektüren steht hier der Nachhaltigkeits- und Umweltaspekt im Vordergrund. Wie die Autorin das erreicht, zeigt sich nachfolgend.

Optik

Nach den klassischen Layouts der drei anderen Exemplare ist „Garten“ auf den ersten Blick von einem anderen Ansatz geprägt. Es wirkt jung, verspielt und persönlich. Das Cover ziert ein Schilfgrün mit poppiger Schrift und fröhlichen Grafiken von einer Gießkanne, Schubkarre, Blümchen und Co. Auch dieses Buch ist ein Softcover mit einem zusätzlichen Einschlag nach Innen. Das verleiht eine zusätzliche Festigkeit bei der Haptik. Die Seiten sind matt und unbehandelt und stimmen damit mit dem insgesamt sehr umweltfreundlichen Touch der Ausgabe überein. Schlägt man das Buch auf, springt einem das besondere Layout entgegen. Während die anderen Bücher bei der Optik zurücknehmend sind, drückt hier das Design den kreativen Anspruch aus. Die Farben Grün und Orange dominieren, darauf schwarze Schrift oder zusätzliche weiße Textfelder mit schwarzer Schrift. Die Seitenlayouts sind dadurch dynamisch und abwechslungsreich, aber dank des konsequenten Designs nie zu wild. Es macht Spaß jede einzelne Seite zu entdecken. Auch auf dem farbigen Hintergrund ist die schwarze Schrift dank des fast gefettet wirkenden Schriftschnitts gut lesbar.

Aufbau und Inhalt

Mit „Garten“ hat man ein wunderbares, umfassendes Nachschlagewerk rund um die Gartenarbeit in der Hand. Die Kapitel gehen stringent nach Themengebieten vor: Boden, Bewässerung, Pflege und so weiter. Für den Leser stets präsent ist aber auch der ökologische Schwerpunkt des Buches. Immer wieder werden besonders nachhaltige und umweltschonende Methoden, den Garten zu bewirtschaften, in den Vordergrund gerückt. Beispiel: den Rasen mit der Sense statt mit einem Mäher bearbeiten. Der Eindruck eines persönlichen Blogs wird dadurch betont, dass immer wieder Textblöcke mit dem „Lifehack“-Logo auftauchen. Dadurch muss man nach Tipps und Tricks nie lange suchen. Die Autorin berichtet in den Texten wiederkehrend von eigenen Erfahrungen. Das Gefühl, ein Gartentagebuch zu lesen, ist dementsprechend oft präsent und lockert theoretische Parts wunderbar auf.

Schön ist auch die Ergänzung von Checklisten und Übersichtskalendern durch freie Seiten für Notizen. So kann man direkt beim Stöbern im Buch wichtiges notieren. Auch hilfreiche Shops und Blogs rund ums Gärtnern sind aufgeführt.

Fazit

Optisch definitiv das etwas andere Buch rund um die Selbstversorgung. Von der Aufmachung und vom Ton her weniger sachlich als die vorigen Bücher, doch die Abwechslung macht Spaß und es ist das Buch mit der persönlichsten Note. Inhaltlich handelt es sich um ein gelungenes Nachschlagewerk für jeden Hobbygärtner. Profis werden sich vor allem über die ökologischen Ansätze freuen, die man vielleicht so noch nicht kannte. Ebenfalls eine gute Wahl ist das Buch für jeden, der einfach ein bisschen was zum Thema Gartenarbeit von der Couch aus lernen will – der blogartige Stil des Buches lädt nämlich zum Stöbern ein. Und sucht man ein Geschenk für wissbegierige Nachhaltigkeits-Fans, macht man mit „Garten: DIYs & Lifehacks für ein Nachhaltiges Leben“ sicherlich den Beschenkten oder die Beschenkte glücklich.

Wolf, Eva: Garten: DIYs & Lifehacks für ein Nachhaltiges Leben (2024). frechverlag GmbH: Gerlingen. 157 Seiten, 19,99 Euro.

Schmeckt am besten: Gemüse aus dem eigenen Garten. Foto: Adobe Stock

Das perfekte Buch für mich?

Klar ist: Alle vier Bücher sind eine tolle und gelungene Quelle des Wissens rund um den Garten und das Thema Selbstversorgung. Einiges ist am Ende eine Geschmackssache oder auch eine Frage, welcher Typ Selbstversorger man ist oder sein will. Möchte man durchs Jahr Schritt für Schritt begleitet werden? Sucht man einfach nur ein thematisches Nachschlagewerk? Selbstversorgung ist so ein großer Bereich, dass sich auch ergänzende Werke für die kleine Gartenbibliothek zuhause lohnen. Viel lernen tut man bei jedem unserer vier Buchtitel. Für was ihr euch auch entscheidet: Habt Spaß beim Gärtnern und beim Lernen 🙂

Anzeige
Anzeige

Beste Events, Trends und Reportagen für die Rhein-Ruhr-Region

Inhaltsverzeichnis
Home